Aufgrund vehementer Forderungen der aufstrebenden Arbeiterbewegung wurde kurz nach dem 1. Mai 1923 in einer Plenarsitzung sämtlicher Kindberger Betriebe und Vereine die Gründung einer eigenen Kapelle beschlossen. Als erstem Kapellmeister wurde Alois Domberger sen. der Taktstock überreicht, zum ersten Obmann bestellte man Franz Mack. Für die Ausstattung der Musikanten fehlten allerdings die Mittel. Ein Beitragsgesuch an die Alpine / Montangesellschaft wurde von der Generaldirektion in Wien abgelehnt. Mehr Gehör fanden die Bitten der Arbeiterkammer und der Gewerkschaft. Im Zuge einer vorgeschriebenen Urabstimmung befürwortete die gesamte Belegschaft des Werkes Kindberg den Unterstützungsantrag. Als Gegenleistung verpflichtete sich der Musikverein, sämtliche Beschäftigte ein Jahr als unterstützende Mitglieder zu führen und die kostenlose Beistellung der Musik bei Beerdigungen zu gewährleisten.
Am 9. November 1923 wurde der Antrag zur Konstituierung des Vereines an die steiermärkische Landesregierung gestellt, womit der „Arbeiter – Musikverein Kindberg Vorwärts” seine offizielle Geburtsstunde feierte. Am 12. November konnte dieser, neu eingekleidet und mit klingendem Spiel, zum ersten Mal aufmarschieren.
Bereits elf Jahre später erwuchsen aus der sozialistischen Grundlage des Vereines große Probleme, weshalb er 1934 offiziell aufgelöst wurde. Um die Kapelle vor dem Untergang zu bewahren übernahmen 1936 das Werk Kindberg der Alpine / Montangesellschaft die Patronanz über den Musikverein. Seit dieser Zeit trägt er den Namen „Werkskapelle”. Im selben Jahr wurde dem Verein die Funktion als „Marktkapelle”übertragen.
Mit dem Bergkittel und grünem Federbusch auf der Kappe erhielten die Musiker im Jahr 1955 unter Kapellmeister Alois Domberger jun. ihre erste offizielle Uniform. 1976 kam für die Repräsentation als Marktkapelle noch die historische Sonntagstracht der steirischen Sensenschmiede aus der frühen Erzherzog Johann Zeit hinzu. 1981 wurde feierlich das neue Musikerheim übergeben, das mit vielen Stunden Eigenleistung der Musiker realisiert werden konnten.
Seit der Gründerzeit darf die Kapelle auf eine Vielzahl schöner Erfolge zurückblicken. Neben zahlreichen Konzertreisen mit den Kapellmeistern Karl Hammer und Johann Dormann, die von Südtirol, über die Schweiz, Deutschland bis nach Tschechien führten, war die Reise nach Lettland und Russland unter Kapellmeister Mag. Wolfgang Haas einer der großen Höhepunkte in der langjährigen Vereinsgeschichte.
Im November 2010 erfolgte beim Herbstkonzert die Taktstockübergabe an Kapellmeister Roland Bauer.